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Freeride-Bikes und Downhill-Bikes – Starkes Gerät für volle Action
Vollgas-Abfahrten, fette Drops und heftiges Terrain – wenn das deine Welt ist, dann sind Mountainbikes mit Federweg satt angesagt. Doch sogenannte Freeride-Bikes und Downhill-Bikes können noch viel mehr, als nur mit maximaler Dämpfung Sprünge und Co. abzufedern. Auf dieser Seite erklären wir dir alles, was du über die schnellen Boliden für den Bikepark wissen musst. Zudem helfen wir dir, die für dich perfekte Freeride- bzw. Downhill-Maschine zu finden. Damit dein nächster Besuch im Bikepark mehr Spaß machen wird als je zuvor. Weiterlesen
Freeride-Bike oder Downhill-Bike – Die Mountainbikes für härteste Shreds
Der möglichst heftige Weg nach unten ist dein Ziel? Das Gelände kann dabei nicht hart genug sein und Adrenalin ist dein Zaubertrank? Den Uphill bringst du am liebsten mit dem Shuttle oder in einer Bergbahn hinter dich? Dann ist ein Freeride-MTB oder ein Downhill-Bike das passende Gerät für dich. Kurzum: „Heavy Duty“ für heftigen MTB-Spaß bergab. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen Freeride und Downhill? Und wie unterscheidet sich die Technik der Bikes? Denn auch wenn sich die Kategorien auf den ersten Blick sehr ähneln und überschneiden, so gibt es doch Unterschiede zwischen Mountainbikes für den Freeride- und Downhill-Einsatz.
Am Anfang war das Downhill-MTB: Lange bevor es Begriffe wie Freeride oder Gravity gab, war Downhill schon ein ganz großes Ding im MTB-Zirkus. Viel Federweg, fette Bremsanlagen und quasi unkaputtbare Bauteile waren bereits in den 1990er-Jahren die prägenden Merkmale von DH-Bikes. Wegen der heftigen Anforderungen ans Material waren Downhill-MTBs auch einer der Entwicklungstreiber für immer ausgereiftere Federgabeln und Dämpfer, standfeste Scheibenbremsen, pannensichere Reifen und solide Bauteile. Als Mountainbiken zu jener Zeit richtig bekannt wurde, waren Downhill-Rennen auch die beliebtesten Live-Übertragungen auf den Sportkanälen im Fernsehen. Womit beim Stichwort „Rennen“ auch schon klar ist, worum es beim Downhill geht: Möglichst schnell über eine möglichst heftige Strecke bergab ins Ziel zu kommen. Kurzum: Downhill ist ein Kampf gegen die Uhr mit hohem Adrenalin-Faktor für Fahrerinnen und Fahrer mit versierte Fahrtechnik, mit Hang zu High-Speed.
In Kanada und den USA entwickelte sich auf dem Höhepunkt des MTB-Booms der 1990er aber auch ein Trend, mit diesen fetten Bikes auf technisch maximal anspruchsvollen Abfahrten möglichst viel Spaß zu haben. Plötzlich ging es nicht mehr um den Kampf um Sekunden, sondern um möglichst viel Style und coole Stunts – damit war Freeride geboren. Die spaßige Alternative zum nervenaufreibenden Downhill. Aus dieser neuen Herangehensweise entwickelten sich auch neue Anforderungen an die Bikes. Während ein Downhill-Bike möglichst unzerstörbar sein muss, sollte ein Freeriden-Bike handlich genug für Drops und Air-Time sein.
Das Downhill-MTB und seine Eigenschaften auf einen Blick
Downhill erfordert also maximales technisches Können und konzentriert sich meist auf den Wettkampf. Es geht darum, auf anspruchsvollen Abfahrten maximale Geschwindigkeiten zu fahren. Downhill-Bikes sind also (bis auf ganz wenige Ausnahmen) vollgefederte MTB-Fullys und so gebaut, damit sie maximalen Belastungen standhalten und höchste Fahrstabilität gewährleisten. Downhill-Fahrräder besitzen Federwege von mindestens 180 Millimeter, meist aber über 200 Millimeter. Häufig kommen an Downhill-Bikes Doppelbrücken-Gabeln zum Einsatz, weil diese zwei Gabelbrücken deutlich mehr Stabilität bringen als die sonst bei Mountainbikes üblichen Single-Crown-Gabeln.
Die Geometrie von Downhill-Bikes ist so ausgelegt, dass der Schwerpunkt der Fahrerin respektive des Fahrers möglichst weit über dem Hinterrad liegt. Dazu sorgen ein langer Radstand und extrem flache Lenkwinkel für sichere Laufruhe bei High-Speed im zerklüfteten Gelände. Die Disc-Bremsanlagen müssen beim Downhill härtesten Belastungen standhalten, darum sind Vier-Kolben-Discs mit 203 Millimeter großen Bremsscheiben beinah Pflicht. Auch die Laufräder und alle anderen Bauteile sind am Downhill-MTB vor allem auf maximale Belastbarkeit ausgelegt. Das Gewicht ist hier zweitrangig. Darum sind Downhill Bikes mit einem Gewicht von mindestens 16 bis 18 Kilogramm häufig auch etwas schwerer als Freeride-Bikes.
Das Freeride-MTB und seine Eigenschaften auf einen Blick
Die Vielseitigkeit am Berg ist wichtiger beim Freeride-Bike, als das absolute Maximum an Federweg und Fahrstabilität. Wie Downhill-Bikes sind Freeride-MTBs fast immer vollgefedert. Ein Freeride-MTB besitzt aber immer eine Federgabel mit einer Brücke (Single Crown), um bei Sprüngen und beim Stylen keine Einschränkungen zu haben und um in sehr engen Serpentinen den vollen Lenkereinschlag nutzen zu können. Der Federweg beim Freeride Bike beträgt um die 180 Millimeter, also meist etwas weniger als beim Downhill Bike.
Die Position der Fahrerin beziehungsweise des Fahrers liegt beim Freeride-MTB näher an der Mitte des Fahrrades (dem Tretlager), um das Bike auch bei Sprüngen gut kontrollieren zu können. Freeride-Fahrräder verfügen bei der Schaltung in der Regel über etwas breitere Übersetzungen als Downhill-MTBs. Dadurch wird es ermöglicht, dass du zur Not auch mal bergauf fahren kannst. Das Freeride-Mountainbike ist mit rund 16 Kilogramm etwas leichter als das Downhill-Mountainbike. Je nach Philosophie des Herstellers sind manche Freeride-Mountainbikes durchaus auch für kürzere Uphills geeignet, dadurch verschwimmt die Trennschärfe zum Enduro-Mountainbike bei manchen Modellen.
Kaufberatung Downhill- und Freeride-MTB – Auf diese Dinge musst du achten
Nun kennst du die prinzipiellen Unterschiede zwischen Downhill- und Freeride-Mountainbikes. In der folgenden Kaufberatung gehen wir nun auf die einzelnen Komponenten ein. Damit weißt du genau, worauf du beim Kauf deiner nächsten Spaß-Maschine fürs Gelände achten solltest.
Der Rahmen – Der Kompromiss aus Gewicht und Stabilität
Wie in allen Mountainbike-Kategorien sind auch für Freeride und Downhill die Rahmen der Topmodelle aus Carbon zu haben. Diese Rahmen sind leichter als die günstigeren Modelle aus Alu. Funktional und in Sachen Stabilität gibt es zwischen Carbon und Alu keine Unterschiede. Angesichts der heftigen Beanspruchung der Bikes – weil hier Stürze öfters mal vorkommen können, und weil das Gewicht vor allem beim Downhill nicht die entscheidende Rolle spielt – kannst du aber durchaus darüber nachdenken, lieber einen günstigeren Rahmen aus Alu zu wählen.
Das Fahrwerk – Entscheidend für den Spaß im Bikepark
Federgabel und Dämpfer sind beim Freeride und Downhill entscheidende Bauteile, hier solltest du also nicht kleckern und lieber klotzen. Wie bereits angesprochen, fahren Freeride-Bikes mit um die 180 Millimeter, Downhill-Bikes gern auch mit 200 Millimeter oder noch mehr Federweg. Da das Gewicht vor allem beim Downhill nicht die entscheidende Kategorie ist, kommen hier durchaus auch im High-End-Bereich Federelemente mit Stahlfeder zum Einsatz – denn diese sprechen über den gesamten Federweg gleichmäßig fein an. Federgabeln und Dämpfer mit Luftfeder sind hingegen die erste Wahl, wenn du dein Setup auch On-Trail tunen willst oder während der Transitions den einen oder anderen Uphill aus eigener Kraft bezwingen musst. Dafür ist nämlich, durch die sehr langen Federwege, eine wirksame Plattform-Dämpfung an Federgabel und Dämpfer besonders wichtig, damit die Kraft auch wirklich auf dem Pedal ankommt. Gabel und Dämpfer sollten also fein justierbare Druckstufen-Dämpfung bieten, damit du individuell zu deinem Gewicht und deiner Fahrweise entscheiden kannst, wie schnell und stark das Fahrwerk einfedern soll. Wenn du beim Freeride sogar häufig Anstiege fahren willst, dann achte zudem auf einen sehr straffen Trail-Modus oder sogar Lockout.
Die Reifen – Auf den Grip kommt es an
Bei den Reifen steht für Freeride und Downhill maximaler Grip und Kurvenhalt für sichere Abfahrten auf jedem Untergrund und der beste Pannenschutz im Mittelpunkt. Darum werden an Freeride-Bikes und Downhill-Bikes 2,3 bis 2,4 Zoll breite Reifen mit stark ausgeprägtem Profil, mehrlagiger Karkasse für wirksamen Pannenschutz montiert. Klar, diese Reifen sind schwerer, aber lass dich nicht von den „abgespeckten“ Versionen für Enduro oder Trail irritieren: Für ungetrübten Downhill- und Freeride-Spaß ist „Heavy Duty“ angesagt. Ebenfalls selbstverständlich beim Freeride und Downhill sollte übrigens Tubeless sein: Der höhere Pannenschutz dieses Systems gegenüber herkömmlichen Reifen mit Schlauch ist gerade hier ein unbezahlbarer Vorteil.
Die Bremsen – Starke Bremsen sind ein Muss
Für Downhill und Freeride haben die Entwickler meist spezielle, extrem kraftvolle und standfeste Bremsanlagen in Angebot. Eine Disc-Brake mit vier Kolben und Bremsscheiben mit 203 Millimetern Durchmesser sind hier angesagt. Wie bei den Reifen gilt: Mach hier keine Kompromisse zugunsten eines etwas geringeren Gewichts. Nur die großen Bremsscheiben garantieren auch bei heftigen Bremsungen mit maximalen Geschwindigkeiten zuverlässige Leistung, ohne dabei zu überhitzen.
Die Laufräder – Stabilität und Zuverlässigkeit ist gefragt
Wie für die Reifen gilt auch für die Laufräder beim DH Bike und Freeride-Bike: Sie müssen absolut stabil und zuverlässig sein. Kompromisse zugunsten eines etwas geringeren Gewichts sind hier nicht drin. Die Felgen sind breit, damit die voluminösen Reifen, die im Downhill und Freeride gefahren werden, schön rund aufbauen können. Außerdem sollten die Felgen unbedingt Tubeless-tauglich sein. Beim Laufrad-Durchmesser gibt es bei Downhill-Bikes einen leichten Trend zu 29-Zoll-Laufrädern. Denn die größeren Räder rollen ruhiger ab und bringen damit noch mehr Fahrstabilität und Sicherheit bei maximalem Tempo im ruppigen Terrain. Die etwas kleineren 27,5-Zoll-Räder sind bauartbedingt etwas stabiler und erlauben ein agileres Handling und Fahrgefühl – damit empfehlen sie sich eher für dein zukünftiges Freeride-Bikes.
Manche Hersteller kombinieren an ihren Freeride-MTB, aber auch bei Downhill-Bikes die Laufraddurchmesser: 29 Zoll am Vorderrad für ein stabiles Lenkverhalten und ruhigeres Abrollen über Hindernisse, 27,5 Zoll am Hinterrad für agileres Lenkverhalten und mehr Stabilität des Laufrads bei Sprüngen. Diese Bikes werden, angelehnt an den berühmten Haarschnitt, „Mullet-Bikes“ genannt.
Unterm Strich ist es auch eine Frage deines persönlichen Geschmacks und deiner Fahrweise, welcher Laufraddurchmesser besser für dich ist.
Die Schaltung – Ein Kettenblatt vorne, Feintuning hinten
Egal ob Freeride oder Downhill – die Bikes fahren mittlerweile alle mit nur einem Kettenblatt. Eine spezielle Kettenführung sorgt dabei dafür, dass die Kette nicht abfallen kann. Beim Schaltwerk und der Kassette achten Downhill-Fahrerinnen und Downhill-Fahrer vor allem darauf, möglichst schnelle Gänge zur Wahl zu haben. Denn auch wenn der außenstehende Zuschauer das nie vermuten würde: Im Downhill entscheidet oft, wer die stärksten Beine hat und die dicksten Gänge treten kann. Das sieht beim Freeride etwas anders aus. Hier geht es eher um eine möglichst breite Abstufung der Gänge. Die Schaltung sollte also auch große Ritzel für kürzere Anstiege parat halten.
In beiden Kategorien ist das Schaltwerk übrigens eines der Teile, die am häufigsten Schaden nehmen und ersetzt werden müssen. Hier muss es also nicht unbedingt die teuerste Version sein, wenn du deinen Geldbeutel auf Dauer schonen willst.
Downhill- und Freeride-Bikes – Was sonst noch wichtig ist
Eine absenkbare Sattelstütze ist beim Freeride-Bike Pflicht. Du bist zwar in der Regel mit einem abgesenkten Sattel unterwegs, kannst aber für kurze Uphills den Sattel schnell und stressfrei in eine höhere Position bringen. Damit du dieses praktische Feature einer Dropper Post auch wirklich nutzt, sollte die absenkbare Sattelstütze eine Fernbedienung am Lenker bieten. Beim Downhill-MTB sind viele Fahrerinnen und Fahrer generell mit tief montiertem Sattel unterwegs. Hier muss die Absenk-Möglichkeit nicht sein – sie schadet aber auch hier nicht.
Für ein sicheres, unaufgeregtes Handling ist ein breiter Lenker bei Freeride und Downhill sehr wichtig: Über 800 Millimeter sollte ein Downhill-Lenker breit sein. Ist er zu breit, kannst du ihn später immer noch kürzen. Damit du dein Freeride-Bike oder Downhill-Bike immer sicher und bestens im Griff hast und die volle Kontrolle behältst, sind darüber hinaus gute, rutschfeste Lenkergriffe enorm wichtig. Wenn dir die serienmäßigen Griffe nicht so richtig gut passen, wenn sie für deine Hände zu dick oder zu dünn sind, dann musst du unbedingt andere Griffe montieren.
Freeride- und Downhill-Mountainbike – Zusammenfassung
Nun weißt du alles zum Thema Freeride- und Downhill-Mountainbikes. Im Folgenden haben wir dir noch einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst.
- Bei Downhill und Freeride geht es um maximalen Fahrspaß im Gelände, sobald es bergab geht. Steile Abfahrten, Drops und Sprünge sind das Terrain, auf dem sich diese Bikes am wohlsten fühlen.
- Ihren Ursprung haben beide Disziplinen in den 1990er-Jahren. Der Downhill-Sport gilt sogar als die Ursprungsdisziplin des Mountainbikens.
- Freeride und Downhill stellen maximale Anforderungen ans Material. Der Fokus bei Downhill-Fahrrädern sollte also immer auf haltbaren, stabilen Teilen liegen. Vor allem das Fahrwerk, die Bremsanlagen, Laufräder und Reifen müssen maximalen Belastungen standhalten.
- Für die maximale Performance im Gelände sind besonders hochwertige Federelemente entscheidend. Eine Anpassung der Federung und Dämpfung an Fahrer und Strecke ist oft entscheidend.